Vielfalt verbindet Baden-Württemberg
Wir sind Gentle Queer
Gentle Queer ist ein Projekt für schwule, bisexuelle und alle Männer*, die Sex mit Männern* haben. Egal ob cis, trans oder nicht-binär. Das Projekt hilft dir, dich mit deiner eigenen Sexualität auseinanderzusetzen, schafft eine Informationsplattform, verbindet und unterstützt bei Fragen zu sexueller Gesundheit oder deinem Coming-Out. Wir wollen dir nützliche Informationen zum Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) geben. Schön, dass du da bist!
Hier gibt es Infos zum Thema Safer Sex. Wichtigste Frage: Was ist Safer Sex?
Unter Safer Sex versteht man Methoden, die eine Übertragung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (oft abgekürzt als „STIs“ oder „STDs“) wirksam verhindern. Übersetzt bedeutet es „Sex, der sicherer ist“ (als Sex ohne diese Schutzmethoden).
Jede der folgenden drei Safer-Sex-Methoden schützt beispielsweise wirksam vor einer Übertragung mit HIV, wenn sie richtig angewendet wird:
- Kondome schützen beim Geschlechtsverkehr (anal und vaginal). Beim Analverkehr oder bei trockener Scheide sollte man immer reichlich fettfreies Gleitmittel verwenden, um Verletzungen zu vermeiden. Das Gleitgel verringert auch das Risiko, dass das Kondom beschädigt wird. Weitere Infos
- Schutz durch Therapie: Nehmen Menschen mit HIV seit mindestens einem halben Jahr eine gut funktionierende HIV-Therapie, dann sind in den Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit, Darmsekret) so gut wie keine HIV-Viren mehr vorhanden. HIV kann dann nicht übertragen werden. Weitere Infos
- PrEP (Abkürzung für „Prä-Expositions-Prophylaxe“): Bei einer PrEP nehmen HIV-negative Menschen HIV-Medikamente ein, die vor einer Ansteckung mit HIV schützen. Weitere Infos
Was ist HIV eigentlich? Und was ist Aids?
Aids ist nicht dasselbe wie HIV. HIV ist eine Abkürzung und bedeutet „Humanes Immundefizienz-Virus“. Das bedeutet übersetzt: menschliches Abwehrschwäche-Virus. HIV schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte, die auch Immunsystem genannt werden. Ohne Behandlung kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. Dann spricht man von Aids. Auch das ist eine Abkürzung, es bedeutet „Acquired Immune Deficiency Syndrome“. Auf Deutsch: Erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom. HIV-Medikamente unterdrücken das Virus im Körper und verhindern damit den Ausbruch von Aids. Menschen mit HIV können so gut und lange leben. Mehr Infos.
Kann ich mich beim Blasen mit HIV anstecken?
Beim Oralverkehr (Blasen, Lutschen oder Lecken des Penis, der Scheide oder des Afters) gibt es praktisch kein HIV-Risiko, denn die Mundschleimhaut ist sehr stabil. Selbst wenn Sperma oder Menstruationsblut in den Mund gelangt, ist das Übertragungsrisiko sehr gering – weltweit sind nur wenige Fälle beschrieben worden, in denen es dadurch zu einer Infektion kam. Weitere Infos.
Sind STIs beim Oralverkehr übertragbar?
Geschlechtskrankheiten (STIs oder STDs) wie zum zum Beispiel Chlamydien, Tripper oder Syphilis, können beim Oral-, aber auch beim Vaginal- oder Analverkehr übertragen werden. Kondome senken das Risiko einer Infektion, schützen aber nicht vollständig. Oft machen Geschlechtskrankheiten keine Symptome. Wenn Symptome auftreten, sind das beispielsweise Ausfluss, Jucken oder Hautveränderungen an den Genitalien und am After. In aller Regel lassen sich Geschlechtskrankheiten gut behandeln. Unbehandelt können sie schwere gesundheitliche Folgen haben. Wer sexuell aktiv ist und wechselnde Sexpartner*innen hat, sollte sich daher regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Mehr Infos.
Welche STIs gibt es?
Die meisten Menschen kommen früher oder später mit Geschlechtskrankheiten in Kontakt. Werden Geschlechtskrankheiten erkannt, sind diese gut behandelbar. Das sind die gängisten STIs in Deutschland:
Chlamydien
Infektionen mit Chlamydien gehören zusammen mit HPV-Infektionen, Tripper (Gonorrhö) und Trichomoniasis zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten in Deutschland. Die Bakterien führen vor allem zu Entzündungen der Harnröhre, des Genitaltrakts und des Enddarms. Eine Infektion verläuft meist ohne oder nur mit leichten Symptomen. Viele Infektionen werden daher nicht entdeckt. Für Chlamydien muss man sich nicht schämen. Geschlechtskrankheiten passieren, viele Menschen haben im Laufe ihres Lebens damit zu tun. Chlamydien sind – wie die meisten Geschlechtskrankheiten – gut behandelbar. Mehr Infos.
Tripper (Gonorrhö)
Die Tripper-Bakterien befallen in der Regel die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm, Rachen und – selten – der Augen und verursachen dort Entzündungen. Charakteristische Anzeichen sind oft übel riechender Ausfluss aus der Harnröhre oder Vagina und Schmerzen beim Wasserlassen. Steigen die Bakterien auf, können sie auch zu Unterleibsschmerzen führen. Häufig treten aber auch keine Symptome auf oder Symptome werden nicht bemerkt. Mehr Infos.
Syphilis
Die Syphilis ist eine leicht übertragbare Geschlechtskrankheit durch Bakterien, die den gesamten Körper betrifft. Sie verläuft in mehreren Stadien und es treten sehr unterschiedliche Symptome auf. Zeitweise macht sich die Syphilis gar nicht bemerkbar. Deshalb bleibt die Krankheit oft unerkannt. Unbehandelt kann die Syphilis schwere, zum Teil lebensbedrohliche Folgen haben. Mit Antibiotika ist die Krankheit gut behandelbar. Mehr Infos.
Feigwarzen/HPV
Infektionen mit den leicht übertragbaren humanen Papillomaviren (HPV) gehören weltweit zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Einige HPV-Typen sind für die Entstehung von Feigwarzen verantwortlich, andere führen in seltenen Fällen zu bestimmten Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs oder Analkrebs. Einige HPV-Typen sind für die Entstehung von Feigwarzen verantwortlich. Gegen die wichtigsten Typen von HPV gibt es eine Impfung. Mehr Infos.
Herpes
In Deutschland sind etwa 90 Prozent der Erwachsenen mit Herpes-simplex-Viren infiziert. Viele haben keine Symptome, die Viren können aber trotzdem übertragen werden. Herpesviren werden durch engen Kontakt übertragen, zum Beispiel beim Küssen oder beim Sex. Typische Symptome sind kleine Bläschen oder Geschwüre vor allem an den Lippen sowie im Genital- und Analbereich. Mehr Infos.
Kann ich mich mit einer Impfung schützen?
Ja – eine Impfung kann einen sehr guten Schutz vor einigen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) bieten. Das gilt zum Beispiel für die HPV-Impfung oder auch für die Impfung gegen Hepatitis A und Hepatitis B. Diese Impfungen werden teilweise schon im Säuglings- oder Kindesalter durchgeführt, sind in aller Regel gut verträglich und bieten einen wirkungsvollen Schutz. Wenn du noch nicht geimpft bist, kannst du das in vielen Fällen nachholen. Ob das für dich sinnvoll ist, erfährst du bei einer Ärztin oder einem Arzt.
Impfung gegen HPV
Um einen möglichst hohen Schutz zu erreichen, sollte die HPV-Impfung vor dem ersten Sex durchgeführt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher die Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen in einem Alter von 9 bis einschließlich 14 Jahren; nicht geimpfte Jugendliche können sich bis einschließlich 17 Jahren kostenlos nachimpfen lassen. Einige Krankenversicherungen übernehmen auch die Kosten für Menschen über 18 Jahren; hier lohnt es sich, bei deiner Versicherung einmal nachzufragen. Mehr Infos.
Impfung gegen Hepatitis A und B
Die Impfung gegen Hepatitis A wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Menschen mit besonders hohem Ansteckungsrisiko empfohlen. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit häufig wechselnden (Sex-)Partner*innen, schwule Männer und andere Männer, die (auch) mit Männern Sex haben, Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung oder Menschen, die Drogen spritzen. Mehr Infos.
Impfung gegen Mpox
Gegen Mpox/„Affenpocken“ wirkt derselbe Impfstoff, der auch gegen die echten Pocken eingesetzt wird. Die Impfung bietet einen hohen Schutz vor einer Infektion und senkt darüber hinaus in hohem Maße das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, falls es doch zur Ansteckung kommt. Der Impfstoff wird in der Regel sehr gut vertragen. Allerdings müssen Versicherte die Kosten häufig noch vorstrecken und sich dann von der Krankenkasse erstatten lassen. Mehr Infos.
Welche Strategien gegen eine Ansteckung gibt es noch?
Neben den Safer-Sex-Regeln gibt es weitere Möglichkeiten, das Risiko beispielsweise einer HIV-Infektion zu reduzieren – vor allem in einer festen Partnerschaft.
Beim „Bilanztest“ machen beide Partner einen HIV-Test. Sind beide HIV-negativ und haben keinen Sex mit anderen Partnern, können sie auf Kondome verzichten.
Manche Paare erweitern diese Regel: Sie leben eine offene Beziehung und machen außerhalb der Beziehung nur Safer Sex, damit sie innerhalb der Beziehung auf Kondome verzichten können. Dafür sind sehr klare Absprachen nötig. Deswegen nennt man diese Strategie „Ausgehandelte Sicherheit“.
Bilanztest und „Ausgehandelte Sicherheit“ verlangen großes Vertrauen zum Partner: Hat er oder sie tatsächlich keinen ungeschützten Sex mit anderen Partnern? Wenn es doch einmal passiert, muss er oder sie darüber sprechen, um den festen Partner nicht zu gefährden.
Wichtig: Informiere dich über den HIV-Test.
Ich würde mich gerne testen lassen. Wie läuft das ab?
Erste Frage: Hast du Symptome wie Jucken, Schmerzen beim Pinkeln oder eitrigen Ausfluss?
Dann solltest Du direkt zu einem Arzt oder einer Ärztin, damit die Infektion nicht nur getestet, sondern auch schnell behandelt werden kann.
Hast du keine Symptome, aber es gab eine Risikosituation oder Du möchtest einen Routinetest machen?
Dann bist Du bei den Checkpoints genau richtig. Die Checkpoints bieten Beratung und Tests zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Die Angebote der einzelnen Checkpoints unterscheiden sich. Bitte kläre die Termin- und Testangebote direkt mit dem Checkpoint Deiner Wahl, bevor Du hingehst. Genauere Informationen erhältst Du hier.
Podcast
Das Projekt wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat, sowie durch die GKV-Gemeinschaftsförderung Baden-Württemberg. Zusätzlich bedanken wir uns herzlich für die Unterstützung von Gilead Sciences.